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iMac: Performanceschub durch SSD-Einbau

SSD - Kleines Bauteil für großen Geschwindigkeitsschub
Ich habe mir letztes Jahr "günstig" einen gebrauchten 2011er iMac zugelegt, nachdem mein 2006er Core2Duo iMac bei Bildbearbeitung und Videoschnitt doch langsam an seine Leistungsgrenzen kam. Das 2011er Modell wurde nicht nur um Kosten zu sparen, sondern auch weil die nachfolgenden Versionen leider deutlich schlechter upgradebar sind gewählt. Verklebte Akkus und Displays bei extrem dünnen Notebooks kann ich noch nachvollziehen, beim iMac sind sie aber unnötig. Das aktuelle Modell lässt sich leider gar nicht mehr aufrüsten - selbst wenn man es öffnen könnte, stößt man auf proprietäre SSDs wie in den Retina Macbooks. 
Mein 2011er iMac bietet mir mit einer 2,7GHz Intel Core i5 CPU, 20GB RAM, zwei SATA-III und einem Thunderbolt-(v1)-Anschluß genügend Leistung und Erweiterungsmöglichkeiten für die nächsten Jahre. Auf USB 3 muß man zwar leider verzichten, könnte dies aber über Thunderbolt-Dockingstations nachrüsten. 
Die im iMac verbaute 7200er 3,5" Festplatte ist in Bezug auf Performance der Flaschenhals. Durch das Hinzufügen einer SSD kann der Rechner recht einfach auf das Geschwindigkeitsniveau der aktuellen Modelle gehoben werden. Zwar könnte man die SSD auch über Thunderbolt ohne Geschwindigkeitsverlust anschließen, ich möchte das Betriebssystem jedoch auf einer internen Platte gut vor versehentlichem Abstöpseln geschützt wissen. 
Der Teufel schläft bekanntlich nie...

Der Umbau

Das benötigte Material für den Umbau

Nachdem das Werkzeug (verschiedene Torx-Schraubenzieher, Saugnäpfe, Einbauset mit Kabeln, Anleitung, LCD-Reinigungstuch) und die SSD bereitliegen kann der Einbau beginnen - ein aktuelles Backup sollte vor Beginn der Arbeiten natürlich auf einer externen Platte abgelegt werden. Bootcamp-Partition nicht vergessen!
Den genauen Ablauf des Umbaus kann man bei verschiedensten Quellen (iFixItYoutube) ansehen:

Bei iFixIt gibt es neben dem hervorragenden Guide auch ein interessantes Video zum Umbau

Tipps

Ich habe im Guide alle Schrauben durchnummeriert und dann aus einer alten Toffifee-Verpackung eine Schraubenablage gebastelt - man will ja nicht nach vollendeter Arbeit eine Schraube über haben oder leicht verschiedene Schrauben bei der Arbeit verwechseln.

Toffifee-Packung für die verschiedenen Schrauben

Um möglichst wenig Staub hinter das Display zu bekommen habe ich die Glasplatte und das Display im ausgebauten Zustand wieder zusammengesetzt - so kommt auch während des mehrstündigen Ausbaus kein Staub dorthin. Während des Umbaus kann das Display eingewickelt in die Antistatikfolie des iMacs in dessen Karton geschützt abgestellt bleiben. Fingertapser sollte man durch umsichtiges Arbeiten von vornherein vermeiden.
Damit im Raum wenig Staub vorhanden ist, habe ich die Fenster und Türen geschlossen (keine Zugluft!) und einen Luftbefeuchter aufgestellt. Mittels eines Hygrometers habe ich die Luftfeuchtigkeit kontrolliert - ab 65% und darüber tritt deutlich weniger Staub auf.

Eng, aber recht übersichtlich. Netzteil, Lüfter, DVD-Laufwerk sind noch entfernt

Nach dem Umbau wird - vor dem Zuklappen der Glasplatte - das Display und die Scheibeninnenseite mit einem neuen Microfasertuch gereinigt. Sollte sich ein Staubkorn hinters Display verirrt haben, kann man den letzten Schritt problemlos solange wiederholen, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Ich habe fünf Durchgänge benötigt, da ich am Umbauplatz in der Küche Beleuchtung von oben hatte, im Arbeitszimmer die tief stehende Wintersonne aber gnadenlos jedes Staubkorn hinter dem Frontglas bestrahlt hat. Dafür ist das Mac nun staubfreier als vor dem Umau.

FusionDrive oder mehrere Volumes?

Nachdem der Umbau Hardwareseitig erledigt ist geht es an das Formatieren. Apple bietet ja durch ein wenig Bastelei die Möglichkeit an aus einer schnellen SSD und einer langsamen Festplatte ein sogenanntes FusionDrive zu erstellen, das die Vorteile beider Technologien verbindet. Ich habe mich jedoch nach kurzer Überlegung bewusst dagegen entscheiden und werde SSD und HDD getrennt betreiben. Durch die Größe meiner SSD (500GB-Modell) bin ich nicht auf das FusionDrive angewiesen und habe so die manuelle Kontrolle darüber, welche Daten wo landen. Außerdem kann ich die Bootcamp-Windows-Partition nur so auf der SSD unterbringen. Eine Installation auf einem FusionDrive ist nicht möglich. Besonders bei der Arbeit in einer VM (bei mir Windows 7 in Parallels 8) erhöht dies die Geschwindigkeit enorm. 
Ebenfalls wichtig: Trim aktivieren (Trim enabler)!

Die Samsung EVO 500GB SSD im iMac montiert

Zahlen & Fazit

Bamstikawamsti! Wie erwartet, bootet der Mac nun angenehm schnell und auch Programme starten ohne Verzögerung. 

Hier einige Zahlen:

Wartezeit in Sekunden (kürzer warten = besser)
Mac starten: 0:29 vs. 1:17
Mac herunterfahren: 0:06 vs. 0:19
Picasa starten: 0:01 vs. 0:08

Write-Speeds: 389 vs. 109 - (Burst ca. 496 MB/s)
Read-Speeds: 478 vs. 113 - (Burst ca. 514 MB/s)

Datendurchsatz ohne/mit Trim

Benchmark nach dem Umbau - 496,8MB/s write, 514,3MB/s read (burst)

Der Umbau hat etwa 3 Stunden gedauert - allerdings mit einigen kurzen Unterbrechungen. Das Formatieren, Datensichern und -rückspielen war deutlich zeitaufwändiger. 
Gekostet hat mich der Umbau ca. 3,50 Euro für zwei Saugheber und etwa 22 Euro für das kleine OWC-Einbaukit. Die von mir ausgewählte Samsung 840 EVO mit 500GB hat 285 Euro gekostet - alles zusammen also etwa 310 Euro.

War der Umbau kompliziert? Jein - entsprechende Vorbereitung und genügend Zeit ist unbedingt anzuraten!
Hat es sich gelohnt? Auf jeden Fall. 
Und da nun die SATA-Kabel liegen, kann zukünftig ganz einfach die SSD oder HDD ausgetauscht werden, sollte das Verlangen danach aufkommen - das Abheben des Displays ist nämlich entgegen meiner Erwartung kein großer Akt. Wirkliche Fummelei ist nur der Ausbau des Logicboards.

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